YURIX


In der anderen Wolke 2

2023

Diese Kurzgeschichte habe ich in der Schule geschrieben. Ich finde es immer schade, dass diese Texte einfach verloren und vergessen gehen. Deshalb habe ich entschieden, sie hier auf meiner Website zu sammeln. Es sind bei weitem keine Meisterwerke, aber alles in allem bin ich dennoch stolz darauf. Die Inspiration für diese Geschichte was Kafkas «Die Verwandlung» und meine andere Kurzgeschichte In der anderen Wolke 1.

Text

Es war ein kalter, nebliger Novembermorgen um sechs Uhr, als der Wecker klingelte. Dabei war es noch tief am Schlafen. Es würde normalerweise nie vor neun Uhr aufstehen. An diesem speziellen Morgen war da allerdings ein Drang aufzustehen, zum Kleiderschrank zu gehen und sich bereit zu machen. Vor dem Schrank voller Anzüge stehend, befand es jedoch: «Zu grau». Gestern hatte der Tag anders begonnen. Um diese Zeit würde es in der Küche sitzen, einen Kaffee trinken und die Zeitung lesen. Heute blieb es stehen und starrte aus dem Fenster ins Grau. Dieser Morgen ist besonders. Wieso wusste es all das über ihn? Wieso es das Auto und nicht den Zug nahm, könnte es genauso schlecht beantworten. Langsam öffnete sich das Garagentor. Währenddem es mit dem Auto im Dunst der Stadt verschwand, winkte eine Frau. Seine Frau? Es selbst dachte nein, obwohl es wusste, dass sie es war.

Am selben Morgen wachte noch jemand anderes auf. Früher als normal sprang schon um sechs Uhr jemand aus dem Bett und griff schnurstracks zuhinterst in den Kleiderschrank zum alten, zerknitterten Anzug. «Das muss passen», hörte man es erstaunt über den bunten Kleiderberg grummeln. Auch seinen Morgenkaffee konnte Jemand nicht trinken, denn er fand nur Teebeutel. Frustriert verliess Jemand seine Wohnung und betrat die seltsam bekannte und zugleich doch noch nie gesehene Strasse. Wieso fühlte sich heute alles so fremd an? Rundum erwachte die Stadt langsam wie jeden Morgen. Sein Blick kreuzte sich mit dem des Mannes auf der anderen Strassenseite. Dieser starrte mit dem gleichen Ausdruck von Entsetzen und Angst zurück. Als er seufzend seinen Weg fortsetzte, war die Person im grauen Nebel der Stadt verschwunden.