Essays Schreiben
2023
Dieses Essay habe ich in der Schule geschrieben. Ich finde es immer schade, dass diese Texte einfach verloren und vergessen gehen. Deshalb habe ich entschieden, sie hier auf meiner Website zu sammeln. Es sind bei weitem keine Meisterwerke, aber alles in allem bin ich dennoch stolz darauf.
Text
Unsere Deutschlehrerin hat uns erklärt, dass ein Essay ein assoziativer Gedankenspaziergang sei. Was für ein Unwort für etwas, dass in unseren Köpfen jeden Tag vorgeht. Unsere Gedanken sind miteinander verbunden. Entlang diesen Verbindungen können wir in unserem Kopf spazieren gehen. Wenn wir dies nun aufschreiben und für andere verständlich machen, nennen wir es ein Essay. Das ist alles.
Allerdings kann es doch nicht so einfach sein. Wenn man einfach alles aufschreibt, das einem durch den Kopf geht, hat man leider noch kein gutes Essay. Die Assoziationen müssen Sinn machen, verständlich sein, aber auch den Leser unterhalten können, zumindest so, dass er den Text liest und im Fall des Lehrers hoffentlich auch positiv auffasst.
Je nach dem kann in einem Essay aber genau auch der Unsinn Sinn machen. Für Gründe, die mir unbekannt sind, verbinde ich «meditieren» mit «Brokkoli» und «Fünfliber-Münzen». Es macht absolut keinen Sinn das dies so ist, da mir bei «meditieren» aber immer Brokkoli in den Sinn kommt, hat sich diese Verbindung nur noch mehr gefestigt. Unterzwischen gehört zu meditieren einfach auch Brokkoli dazu. Ich bin mir sicher, dass es anderen mit Gewissen Dingen ähnlich geht. Leider erzählen andere Leute viel zu selten von ihrem assoziativen Unsinn. Dabei ist es eine pure Kreativitätserfrischung.
Denn was Kreativität für mich ausmacht, ist, dass sie Bahnen bricht und zu Dingen führt, die man zuvor selbst nicht erreichen kann. In einem Sinn geht sie also über die normalen Assoziationen hinaus. Nur dass mit Erklärung, wir anderen auch über unsere Grenzen folgen können, wenn sie es uns kreativ präsentieren.
Man könnte denken, dass das In-Gedanken-Umherschweifen nur Menschen passiert. Schliesslich sehen wir uns selbst ja als etwas Besseres, Intelligenteres als Tiere. Dem ist aber nicht so. Etwas sehr Ähnliches habe ich bei Sprachassistenzen wie ChatGPT, die ja sicher kein Mensch sind, beobachtet. Ich nenne den Effekt Drift. Wenn ChatGPT längere Texte schreibt, hat es die Tendenz, keine geschlossenen, konsistenten Texte schreiben zu können. Es kann schlecht einen Anfang mit einem Ende verbinden oder einen gewissen Stil umsetzen. Der Text driftet in eine andere Richtung als die, die der Text am Anfang hatte. Meine Erklärung dafür ist, dass aufgrund technischer Limiten diese Assistenten nicht zu lange in die Vergangenheit zurückschauen können. Sie müssen daher basierend auf nur sehr wenigen Informationen von einem Abschnitt zum nächsten Hüpfen, und haben dabei schon wieder den Anfang vergessen. Das liest sich dann wie ein assoziativer Gedankenspaziergang, da von etwas zum Nächsten gesprungen wird, wobei sich das Thema aber schrittweise immer leicht ändert.